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Waffengebrauch als Ausdruck innerer Gefühle

Es gibt gerade in der jetzigen friedliebenden Zeit genügend Eltern, die ihren Kindern von vornherein verbieten, mit Waffen zu spielen. Manchmal werden eigene Image-Schäden befürchtet, meist jedoch sind es unausgesprochene Ängste, daß Waffen bei ihren Kindern negatives, zerstörerisches Verhalten hervorrufen würden. Trotzdem müssen sie feststellen, daß ihre Kinder, die in einer unbelasteten Familienatmosphäre aufwachsen, dennoch Wünsche nach Waffen äußern. Da sie aber die ablehnende Haltung ihrer Eltern kennen, tauschen sie oft anderes Spielzeug bei Freunden und Nachbarkindern für Waffen ein (vgl.[22]). Für dieses scheinbare Grundbedürfnis nach Waffen, oder Spielzeug mit kämpferischen Inhalt, können mehrere Erklärungen gegeben werden, die teilweise in vorherigen Kapiteln schon angeschnitten wurden:

  1. Sie sehen andere Kinder damit spielen und sind beeindruckt, da sie Stärke, Sicherheit und Unverwundbarkeit hinter der Waffe verspüren.
  2. Sie selbst sehen sich von äußeren Umständen bedroht, haben Ängste und möchten sich mit Waffen symbolisch schützen (vgl.[11], S.230).
  3. Die Waffen werden im Spiel als Mittel dazu eingesetzt, um inneren Unfrieden auszudrücken (vgl.[23]). Durch gespielte Zerstörung oder Tötungshandlungen können angestaute Gefühle, wie Wut, Rache- und Vergeltungsphantasien ausgelebt werden. Somit kann sich das Kind von Frustrationen befreien, eine momentane Entspannung kann herbeigeführt werden (katharsischer Effekt).
  4. Hinter Waffen können Kinder ihr schwaches Ich oder körperliche Unzulänglichkeiten (Körpergröße, Alter) verstecken. Sie können Minderwertigkeitskomplexe und gestörte Selbstwertgefühle damit kompensieren. Waffen führen zu einer Aufwertung ihres eigenen Selbst. Mit Waffen in der Hand werden sie zu Helden. Sie sind mutig, obwohl sie selbst schwach und ängstlich sind.
  5. Waffen verleihen den Kindern Macht. Sie können damit andere und das Spielgeschehen dirigieren, sie können etwas bewirken und erscheinen selbständig und unabhängig.

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Sat Aug 19 17:12:38 CEST 2000