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Friedenserziehung

Von der Familie und von der Schule verlangt eine Erziehung zum Frieden nicht nur ...die Entwicklung der Fähigkeit zu rationaler, kritischer Analyse der Konfliktsituationen, sondern auch die Entwicklung einer konstruktiv orientierten Phantasie, um gewaltfreie, friedliche Problemlösungen zu suchen ...(aus Vorwort von[110]).

Die Förderung zu friedlichem Zusammenleben, Austragen von Streitin gewaltfreier Art und Weise, sollte in Familie und Schule zu einem grundlegenden Prinzip werden. Durch Erziehungsprozesse sollen Kinder kritisch und sensibel gegenüber jedem ''kriegerischen''Geschehen gemacht werden; Wechselwirkungen zwischen Aggression -Gewalt-Konflikten sollen aufgedeckt und bewußt gemacht werden.

Schulen und Unterricht müssen dem allgemeinen Bildungs und Erziehungsauftrag gerecht werden, um Kinder und Heranwachsende ...zu Freiheit, Toleranz und Achtung vor anderen Menschen zu erziehen, friedliche Gesinnung im Geist der Völkerverständigung zu wecken, ethische Normen, kulturelle und religiöse Werte verständlich zu machen ...([58]).

Schulen müssen sich für die Probleme der Kinder öffnen, um Gewaltauswirkungen eindämmen zu können. Es müssen Räume geschaffen werden für deren Wünsche und Bedürfnisse im Hier und Jetzt: Pausenhof und Klassenzimmer sollten den veränderten Bedürfnissen angepaßt und ansprechend gestaltet werden, Freiräume und Bewegungsmöglichkeiten müssen geschaffen werden. Die meist vollgepackten Stoffpläne sollten gelockert werden, um aktuelle Probleme und Zeitgeschehnisse aufgreifen zu können.

Kinder begreifen sehr schnell, daß man sich in unserer Gesellschaft durchboxen muß, um ein Stück vom''großen Kuchen'' abzubekommen. Erwachsene leben ihnen rücksichtslose und intolerante Verhaltensweisen vor. Sie lernen schnell, durch Androhung von Gewalt Besitz zu verteidigen oder gar in solchen zu gelangen.

Die Freiräume von Kindern werden immer mehr beschnitten, Verbote und Reglementierungen behindern freies Spiel. Frustrationen und fehlende Geborgenheitsgefühle werden unter Umständen in Gewalttätigkeiten ausgelebt. Das Schulsystem muß auf derartige Umstände reagieren, um Entgleisungen von Kindern auffangen zu können, die möglicherweise durch nicht intakte Familienverhältnisse oder anderen Gegebenheiten entstehen können. Gesamtschulen nach dem Modell der Heidelberger Gesamtschule können eine Alternative sein. Einrichtungen, die sinnvolle Freizeitmöglichkeiten und Betreuungen anbieten, können Vereinsamung und Isolation von Kindern verhindern und einer Verrohung oder Gewalttätigkeit entgegenwirken.




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Sat Aug 19 17:12:38 CEST 2000