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Friedenserziehung in der Grundschule

...Wir alle wollen ja den Frieden. Gibt es denn da keine Möglichkeit, uns zu ändern, ehe es zu spät ist? Könnten wir nicht versuchen, eine ganz neue Art Mensch zu werden? Wie aber soll das geschehen und wo sollte man anfangen? Ich glaube wir müssen von Grund beginnen. Bei den Kindern ...(Zitat von Astrid Lindgren [102], S.269).

Friedenserziehung in der Grundschule hat zum Ziel, Kinder für Friedfertigkeit zu sensibilisieren, Konflikte und Aggressionen gewaltfrei zu bewältigen. Kinder müssen den Umgang mit eigenen und fremden Emotionen erst erlernen, ebenso die Möglickeiten des richtigen Konfliktaustragens und der Selbstkontrolle. Durch Erziehung erlangen sie erst die Einsicht in die Notwendigkeit von Friedfertigkeit und Toleranz. Im Religions-, Ethik, oder Deutschunterricht lassen sich Themen wie Krieg, Gewalt, Streit und Frieden gut integrieren.

Besonders der Deutschunterricht erscheint dafür besonders geeignet zu sein, da er diese Problematiken gut in Form von Kinderbüchern oder Texten anbieten kann, ohne zu manipulieren, moralisieren oder indoktrinieren. Aus Büchern und Texten können die Kinder Identifikationsangebote, Verhaltensmuster und Lebensorientierungen prüfen, annehmen oder ablehnen. Texte können somit als Anregungen dienen, um eigene Erfahrungen mit Ärger, Zorn und Wut im Unterricht zur Sprache zu bringen. Sie können Lösungsvorschläge zur Beilegung von Streit enthalten oder zu anderen anregen.

Auch mit dem Thema Krieg sollten Kinder der Grundschule behutsam konfrontiert werden. Bruchstückhafte Information besitzen die meisten schon aus verschiedenen Medien; fehlende Zusammenhänge und dargestellte Gewalt verunsichern und verursachen bei Kindern Angst. Die methodische Verarbeitung des Themas Krieg stellt im Rollenspiel oder Puppentheater eine konkrete Möglichkeit dar, Gefühle zum Ausdruck zu bringen, Realität beherrschbarer und mit weniger Angst besetzt erscheinen zu lassen. Rollenspiele sind geeignet, richtige und falsche Verhaltensweisen bei der Beilegung von Streit darstellen zu lassen.

Angesichts der scheinbaren Folgenlosigkeit von Gewaltdarstellungen durch das Fernsehen scheint es notwendig zu sein , Kinder auf die tödlichen Auswirkungen von Krieg und Waffengewalt aufmerksam zu machen. Dabei kann mit Bildmaterial und Fotografien gearbeitet werden.

Den Kindern sollte die Möglichkeit gegeben werden, ihr Spiel mit Waffen darzustellen, sich darüber zu äußern und unterschiedliche Bewältigungsstrategien von Aggressionen aufzeigen zu dürfen.

Auf geschlechtsspezifische Probleme, dem unterschiedlichen Spielverhalten und Selbstverständnis hinsichtlich von Waffen, sollte eingegangen werden. Hier sollten besonders den Jungen andere Modelle des Männlichseins angeboten werden.

Projekt im Kunstunterricht der Grundschule

Eine Künstlerin forderte in dem Projekt ''Kann ohne Kanone'' die Kinder auf, ihre Pistolen, Maschinengewehre und anderen Waffen in Kunstobjekte zu verwandeln. Dabei können Waffen zu Friedensobjekten verarbeitet werden. Während dieser praktischen und kreativen Umsetzung können Kinder über Waffen und Gewalt oder über die Schwierigkeiten des friedliche Zusammenlebens nachdenken und sprechen, wenn dies auch nicht primär von der Künstlerin intendiert war. Diese wundersame Waffenverwandlung kann als anregender Beitrag zur Friedenserzieheung betrachtet werden. Die ''Ohne Kanone Aktion'' soll an mehreren Schulen übernommen werden. ([86] und []).


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Sat Aug 19 17:12:38 CEST 2000