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Magie

 

Waffen spielen in Heldensagen und Mythen eine große Rolle. In manchen ist eine Waffe der Kern der Geschichte. Das Schwert als Verkörperung einer altertümlichen Waffe ist hier zu nennen. Aufgrund seiner besonderen Rolle tritt es auch bei modernen Spielfiguren (He-Man) in Erscheinung und wird dort gerne zum ehrlichen und gerechten Kampf eingesetzt. Das Schwert ist sagenumwoben und mystifiziert. In alten Legenden liest man, daß von ihm Zauberkräfte ausgehen, Männer dann zu Helden werden, wenn sie ein bestimmtes Schwert tragen. Sie können damit auch unverwundbar werden. Der Schlag mit dem Schwert auf die Schultern macht aus einem Junker einen Ritter - es verleiht Kräfte und ist Symbol für einen gesellschaftlichen Stand.

Berühmte Schwerter werden stets in Verbindung mit ihrem Schmied gebracht, z.B. Ganelons Schwert im Roland Lied:''Der smit hiez Madelger''oder der sagenhafte Wieland aus dem Amelungenlied ... (vgl.[95], S.17). Die Tauglichkeit des Schwertes, die Härte seiner Klinge hing ab vom Vorgang des Schmiedens. Diese Härte wurde durch eine langwierige und meist magisch verbrämte Stählung erreicht (vgl.hierzu [95]). Es erforderte technisches Geschick, Wissen und stellte für Laien magisches Können dar. Da der Schmied etwas herzustellen vermochte, was außergewöhnlich schwierig war, wurde er von vielen beargwöhnt. Man dichtete ihm magische Fähigkeiten und Zauberkünste an. Somit hatte er in der damaligen Gesellschaft oft eine Außenseiterrolle inne. Der Schmied verlieh scheinbar dem Schwert die Zauberkräfte, die auch an den übergehen, der es später besitzen und im Kampf führen wird.

Vermutlich darf hier die psychologische Wirkung nicht unterschätzt werden. Das Selbstbewußtsein eines jeden Ritters dürfte enorm gewachsen sein, wenn er um die Herkunft des Schwertes und dessen vermeintlicher Zauberkraft wußte. Er wird wahrscheinlich seine Kräfte höher eingeschätzt und vermehrt zum Einsatz gebracht haben. Hohe Selbsteinschätzung führten dann zu Überlegenheitsgefühlen und selbstsicherem Auftreten, so daß eine Einschüchterung des Gegners herbeigeführt werden konnte.

Kinder sind von den vermeintlichen Zauberkräften dieser Waffen beeindruckt. Kinder brauchen die Magie und den Zauber von Waffen, um die ihnen böse und bedrohlich erscheinende Realität in Bann zu halten. Auch sie möchten stark und unverwundbar sein. Waffen, wie z.B. Schwerter, veranlassen zu Wagemut und Kühnheit.

Bis vor einigen Jahren hatte der Wehrdienst für die meisten jungen Männer unserer Gesellschaft ebenfalls psychologische Wirkung. ...Sie (Waffen) haben noch immer einen besonderen Stellenwert für Initiationsvorgänge, d.h. für Vorgänge, in denen dem jungen Mann seine soziale Reifeerklärung verliehen wird ... ( [12], S.69).


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Sat Aug 19 17:12:38 CEST 2000