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Formen des Spiels

Während im Symbol- bzw. Fiktionsspiel die Spielhandlung primär vom Spielgegenstand ausgeht, bestimmt im Rollenspiel die vom Kind übernommene Rolle das Spiel. Hier spielt es meist Figuren aus dem Erwachsenenleben, Berufe aus seinem Erfahrungsbereich, und imitiert das dazugehörige Verhalten. ...Welch kleiner Mann möchte nicht gern ein großer Mann sein? Die uralte Leidenschaft der Nachahmung findet nur beim Kind eine vollkommene Erfüllung. Der Knabe mit Helm, Trommel, Trompete, Säbel und Gewehr glaubt wirklich ein echter Soldat zu sein ...[43]. Die übernommene Rolle ermöglicht dem Kind, sich in die Welt der gespielten Figur hineinzuversetzen, Gefühle herauszufinden und sich als solche auszuprobieren. Gleichzeitig übt es die in der Figur und Rolle festgelegten Handlungsschemata ein, so daß eine gewisse Handlungskompetenz erreicht wird. Während vornehmlich Knaben früher Soldat spielten (s. Zitat), beeindruckt heute der Polizistenberuf die kleinen Jungen. Zum Ausdruck kommt dies in dem bekannten ''Räuber und Gendarmspiel''. Das Kind kennt also bestimmte Handlungsmuster seiner gewählten Rolle und hält sich mehr oder weniger daran. Gegenstände, beispielsweise die Pistole für den Polizisten, sind fester Bestandteil und notwendige Requisite. Sie bestimmen den Spielablauf mit. Ebenso kann ein Mädchen nicht auf den Einkaufswagen und die Puppe verzichten, wenn es ''Mutter geht einkaufen''spielt. Klischeevorstellungen werden im Rollenspiel übernommen, sowie männliches und weibliches Rollenverhalten.

Mit zunehmenden Alter wird das Rollenspiel differenzierter gespielt. Das Kind lernt u.a. auch in Rollen enthaltenen Symbolismen, Werte und Normen wie z.B. Gehorsam, Befehl, Macht, Stärke, Schwäche, Gut, Böse etc..

Phantasiespiel
Es kann als Synonym zum Illusions-, Fiktions- oder Imaginationsspiel gelten. Im Phantasiebild stehen Spieltätigkeiten im Vordergrund, die ...in der Phantasie repräsentierte Materialien, Situationen und Handlungen zeigen, konkretisiert durch variierende Spielzeugstrukturen, Spielbedingungen und Spielprozesse ... [17] S.139. Phantasiespiel bedeutet ''so-tun-als- ob'' und dennoch Distanz zur Realität wahren. Viele Kinder bringen diese Abgrenzung sprachlich mit dem Konjunktiv zum Ausdruck: ''Wenn ich dich mit dem Schießgewehr erschieße, dann solltest (mögest) du tot sein!''

Diese hier aufgeführten Spielformen werden vom Kind oft miteinander vermischt, manche Elemente überlappen sich, so daß im kindlichen Spiel keine künstlichen Grenzen gezogen sind.


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Sat Aug 19 17:12:38 CEST 2000