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Die Waffe aus anthropologischer Sicht

Es scheint, daß die Waffe zum Menschen gehört wie das Feuer. Die Waffe als Werkzeug, die der Mensch sich selbs bewußt, und zu einem Zwecke fertigt, unterscheidet ihn vom Primaten. Prähistorische Funde z.B. aus Höhlen in Südafrika belegen, daß Menschen der primitivsten Kulturstufe schon immer Waffen benutzt haben.

Der Kampf um Nahrung, oder zur Abwehr von Tieren bzw.  menschlichen Angreifern, zwangen den Menschen sich diese Waffen herzustellen. Die Waffe vergrößerte die Wirksamkeit von Armen und Beinen.

Der Faustkeil, aus der Feuersteinknolle durch Abschlagen hergestellt, konnte als Waffe und als Werkzeug zum Schlagen, Schneiden, Schaben, Kratzen usw. benutzt werden. Er ist somit die älteste historische Waffe (bis 100000 v. Christus). Menschen der Steinzeit (Jäger und Sammler 30000 bis 10000 v. Chr. ) benutzten schließlich Pfeil und Bogen als Fernwaffe um sich zu verteidigen, anzugreifen oder auch zu jagen.

...Wie jedes andere Werkzeug erweiterte diese Waffe (der Bogen) die Macht des Menschen. Aber sie vergrößerte auch die Gefahr des Mißbrauchs ...(vgl. [9]

Außer den erwähnten Waffen wurden noch eindeutig als Waffen zu bezeichnende Gegenstände wie Speer, Pfeilspitzen, Knochendolche, Steinäxte etc. gefunden. So glaubt man nun, daß der Waffengebrauch schon vor der Existenz des homo sapiens (vor 35000 v. Chr.) einsetzte und bei der Menschwerdung eine nicht unerhebliche Rolle spielte (vgl. [95] ). Interessant ist nicht nur die Tatsache der Existenz von Waffen, sondern auch die Entwicklung ihres Erscheinens, und dem damit einghergehenden Funktionswandel. Die Waffe entwickelte sich vom unmittelbaren Produktionsinstrument und Mittel zum Schutz vor Tieren, zur Grabbeigabe, zum Hoheitszeichen und Prunksymbol, zum Mittel der Gewaltanwendungen gegen Menschen. Noch immer ist unklar, ab welchem Zeitpunkt der Mensch begann Waffen nicht nur gegen Tiere, sondern auch gegen seine eigene Art einzusetzen. Die Waffe an sich wäre als Werkzeug völlig neutral. Wird die Waffe zum Zweck der kriegerischen Auseinandersetzung eingesetzt, so erhebt sie der Mensch über ihre Neutralität hinaus, und er interpretiert moralische Werte in sie hinein. Die Waffe wird plötzlich böse - ein Mittel der Gewalt. Also nicht die Waffe an sich ist schlecht, sondern die Absichten, die der Mensch mit ihr verbindet. Mit ihr erweitert der Mensch seine Macht, mit der Waffe kann der Mensch Machtansprüche durchsetzen. Die Waffe selbst ist immer nur Mittel zum Zweck, den der Mensch bestimmt. Deshalb ist es unabdingbar, immer die Waffe zusammen Menschen der sie benutzt zu sehen.


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Sat Aug 19 17:12:38 CEST 2000