Bereits zum 10. male fand am 13. und 14. März 2001 an der FH Regensburg ein Workshop mit Kolloquium zum Thema: Rheologische Messungen an mineralischen Baustoffmischungen statt.
10. Kolloquium und Workshop
über
Rheologische Messungen an mineralischen
Baustoffen
13.-14. März 2001 in Regensburg
SCC ist in aller Munde, wenn sich internationale Fachleute aus der Baubranche treffen. Das merkte man auch bei den Vorträgen des Kolloquium über Rheologische Messungen an mineralischen Baustoffen, das nun schon zum 10. mal an der Fachhochschule Regensburg in enger Zusammenarbeit mit dem Prüfgerätehersteller Schleibinger stattfand. SCC fehlte bei fast keinem Beitrag. International anerkannte Fachleute kamen zu Wort, unter anderem Dr. Wallevik aus Island, dem selbst Skeptiker der Baustoffrheometrie Anerkennung zollen. Knapp 100 Interessierte lauschten den zum spannenden und und zum Teil mit neuesten Computeranimationen und Videos versehenen Vorträgen, auch wenn manchmal die Hardware damit kurzzeitig überfordert wurde. Das Ziel der Veranstalter, einen Erfahrungsaustausch in Gang zu bringen, konnte auch diesmal überzeugen, wurde doch nach jedem Vortrag reichlich diskutiert. Wem das nicht genügte, konnte am Abend beim Gravenreuther in der Regensburger Altstadt noch weiter persönliche Kontakte pflegen.
Dr.-Ing Jacek Golaszewski von der Politechnika Slaska, Gleiwitz, berichtete über "Rheologische Eigenschaften von Frischbetonmörteln mit der neuen Generation von Superverflüssigern". Fließmittel der zweiten Generation werden eingesetzt, um bei gegebenem Wasser-Zement-Wert, Betone flüssiger zu machen. Dabei Beeinflussen sie nicht nur das Fließverhalten, sondern auch die Verarbeitungszeit und Festigkeit. Es wurden sechs Verflüssiger an drei Zementen (CEM I, III und III) bei unterschiedlichen Temperaturen und Wasser-Zement-Werten geprüft. Dabei konnte eine hohe Effektivität nachgewiesen werden. Allerdings zeigten bei manchen Kombinationen auch Probleme wie erhöhte Viskosität und beträchtliche Störungen der Verarbeitungszeiten.
Dipl.-Ing. Eckhardt, vom Readymix Insitut in Ratingen stellte "Anwendungsbezogene Messprofile für den Viskomat bei der Baustoffprüfung" vor und erläuterte diese an einigen Beispielen. Alleine aus einer Langzeitmessung während der Messung können relevante Aussagen über den Baustoff abgeleitet werden. Zusätzliche Informationen gewinnt man, wenn man relative Fließkurven von Baustoffen heranzieht. Auch bei der Reklamationsbearbeitung lassen so wichtige Hinweise auf Problemlösungen finden.
Dr. Wallevik, vom Icelandic Building Research Institute in Reykjavik stellte "Einige Aspekte der Rheologie von selbstverdichtendem Beton" vor. Er erläuterte dies anhand von Praxisbeispielen. Dabei wurden die Rezepturen immer mithilfe von Rheometern optimiert. Es ist mit deren Hilfe sogar möglich, SCC´s herzustellen, die eine deutliche Fließgrenze aufbauen. Damit kommen auch Betonagen mit großen Einbauhöhen mit vergleichsweise geringem Schalungsdruck aus. Um solche Mischungen zu optimieren ist eine genaue Kenntnis nötig, wie die Zusatzmittel die rheologischen Parameter wie Fließgrenze und Viskosität ändern. Ein Trend-Diagramm hilft hier bei der Entscheidung. Es wurde eine erfolgreiche Brückensanierung vorgestellt, bei der SCC von einer Seite des Trägers, diesen neu verhüllend, durch die Schalung auf die andere Seite des Trägers wieder auf Einfüllniveau laufen sollte, das ganze ohne Rüttelenergie.
Dipl.-Ing. Schachinger von der TU München vermittelte Neues über "das Zusammenspiel von Wasser, Feinstoffen, Fließmittel und Luftporen in der modernen Betontechnologie". Es konnten folgende Erkenntnisse dargestellt werden: Durch die Reduzierung des w/z-Wertes bei Zementleimen lassen sich durch den Einsatz von FM höhere Ausbreitmaße erzielen, bevor Bluten oder Entmischungserscheinungen auftreten. Sowohl die Verringerung der Fließgrenze als auch die der relativen Viskosität führt zu einer Verbesserung der Verarbeitbarkeit. Durch den Einsatz von Fließmittel wird hauptsächlich die relative Fließgrenze reduziert. Nachdem die Fließgrenze durch die Erhöhung des Wassergehaltes und insbesondere durch den Einsatz von FM stark beeinflusst wird, ist diese rheologische Kenngröße offensichtlich vorrangig von den chemischen Wechselwirkungen abhängig. Durch den Eintrag der Luftporen und den Einsatz von Feinststoffen, wird die relative Viskosität beeinflusst. Sie hängt somit maßgeblich von dem Feststoffgehalt und der Korngrößenverteilung des Feststoffes ab. Neben den rheologischen Kenngrößen (rel. Fließgrenze, rel. Viskosität) wirkt sich eine höhere Frischbetondichte positiv auf das Fließmaß aus.
Dipl.-Ing. Schneider von der Firma SAFA in Baden-Baden berichtete über die "Gegenüberstellung von Konsistenzparametern und Hinweise zu Messprofilen". Ein Zusammenhang zwischen relativer Fließgrenze, relativer Viskosität und Ausbreitmaßen ist, wenn überhaupt nur näherunsweise und in engen Systemgrenzen möglich. Nachdem die Messwerte immer auch das Vorleben des Baustoffs wiederspiegeln, können unterschiedliche Messregime zu divergierenden Ergebnissen führen. Deshalb ist es notwendig, für bestimmte Aussagen, die darauf abgestimmten Profile zu verwenden.
Dipl.-Ing. Murr von der Universität Innsbruck berichtete über "Rheologische Untersuchungen mit dem Viskomat NT an SCC-Mörtelmischungen" anhand eines Anwendungsbeispiels. Herr Murr stellte ein Messprofil für den Viskomat für Mörtelmischungen vor. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden in einer SCC-Mischung umgesetzt und beim betonieren einer Tunnelschalung in der Praxis überprüft. Die erzielte Qualität konnte überzeugen, allerdings zeigte sich, dass sich große Fallhöhen beim Einbau ungünstig auswirken und zu Entmischungserscheinungen führen.
Dipl.-Ing. Greim von der Firma Schleibinger in Buchbach stellte "Messungen im Grenzbereich flüssig-fest" vor. Dabei handelt es sich um ein neu entwickeltes Messverfahren, bei dem frische Baustoffe im Übergangsbereich von flüssig zu fest berührungslos ohne Einfluss der Messgeometrie erfasst werden können. Erste Ergebnisse zeigen, dass das frühe Schwinden bis zu 10mm/m betragen kann. Die Ankopplung von konventionellen Schwindrinnen erfolgt erst deutlich nach dem Erstarrungsbeginn und erlaubt dadurch systembedingt keine reproduzierbare Aussagen über das frühe Schwinden. Ein Zusammenhang zwischen Schwinden und Wasserverlust, wie in der Literatur beschrieben, konnte nicht festgestellt werden.
Wer noch tiefer in die Materie einsteigen wollte, konnte sich am nächsten Tag in die Grundlagen der Baustoffrheometrie in zwei Stationen einarbeiten. Herr Teubert von der Firma Schleibinger, einem Rheometerhersteller, verblüffte seine Zuhörer mit Know-How-Show-ähnlichen Einlagen und sicherlich musste so Mancher seine Sicht der Dinge hinterfragen, besonders auch die angewendeten Messmethoden. Besonders die Komplexität der Verarbeitungseigenschaften der Baustoffe wurde dargestellt, das vielen Auswertungen zugrunde gelegte Bingham-Modell beleuchtet und um weitere Aspekte erweitert. Schließlich konnte man sich anhand einer SCC-Simulationssoftware ein Bild über die Stoffkennwerte von selbstentlüftenden Baustoffen machen. Man konnte schön sehen, wie die sich entgegenstenden Anforderungen von guter Entlüftung und entmischungsresistenten Eigenschaften nur einen sehr schmalen Bereich für Fließgrenze und Viskosität für einen funktionierenden Baustoff zulassen.
In der zweiten Station des Workshops betreut von Herrn Greim, Schleibinger Geräte, wurde die Anwendung des Baustoffrheometers Viskomat NT an zwei ausgewählten Beispielen gezeigt. Ein Baustoff mit unerwünschter Fließgrenze wurde einem Baustoff mit durchaus gewünschter Fließgrenze gegenübergestellt. Ausgewählt war eine selbstnivellierende Bodenmasse und ein Fließenkleber. Bei den durchgeführten Messungen konnten die Teilnehmer sehen wie sich diese Eigenschaften in wenigen Minuten nicht nur qualifizieren sondern auch quantifizieren lassen. Auf reges Interesse stieß auch die Anwendung des Schleibinger Schwindkegels.
Dr Ing. Jacek Golaszewski |
Rheological properties of fresh cement mortars containing new generation superplasticizers |
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Dr. Olafür Wallevik, The Icelandic Building Research Institute, Island |
Some Aspect of Rheology of Fresh Self Compacting Concrete |
Leider kein Skript |
Dipl. Ing. Helmut Eckhardt, Readymix Institut, Ratingen |
Anwendungsbezogene Messprofile für den Viskomat bei der Baustprüfung - Beispiele |
Skript kommt |
Dipl. Ing. Eberhard Schneider, SAFA, Baden-Baden |
Gegenüberstellung von Konsistenzparametern und Hinweise zu Messprofilen |
Skript kommt |
Dipl. Ing. Roland Murr, Uni Insbruck |
Rheologische Untersuchungen mit dem Viskomat NT an SCC-Mörtelmischungen - Ein Anwendungs-beispiel
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Dipl. Ing. Ingo Schachinger, TU München |
Zusammenspiel von Wasser, Feinststoffen, Fließmittel und Luftporen in der modernen Betontechnologie |
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Dipl. Ing. Markus Greim, Dipl. Ing. Oliver Teubert, Schleibinger Geräte, Buchbach |
Messungen im Grenzbereich flüssig - fest |
Vorträge Workshop 2000 /// Vorträge Workshop 1999 /// Vorträge Workshop 1998
Tagung des Anwenderkreises am 13.03.2001 : Protokoll hier !
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