An der RWTH Aachen wurde ein Injektionsverfahren zur Abdichtung undichter Abwasserkanäle entwickelt.  Aufgrund der schwierigen Randbedingungen während der Injektion standen dabei die Fließeigenschaften der auf Zement und Bentonit basierenden Injektionssuspension besonders im Mittelpunkt der Entwicklung. Bei der Abdichtung nicht begehbarer Abwasserkanäle muss das Injektionsmaterial von der Erdoberfläche bis zur schadhaften Rohrverbindung unter der Erde durch Schlauchzuleitungen mit Längen von 50 bis 80 m und Durchmessern von etwa 10 bis 20 mm gefördert werden. Im Kanal wird dann eine Rohrverbindung nach der anderen mit Hilfe eines Injektionspackers saniert, indem das umgebende Erdreich mit der Zement-Bentonit-Suspension verpresst wird. Infolge der diskontinuierlichen Arbeitsweise während Sanierung der einzelnen Rohrverbindungen kann es zu sehr großen Verweilzeiten des Materials in den langen Schlauchzuleitungen kommen. Das Injektionsmaterial muss daher möglichst lange verarbeitbar bleiben. Nach der Injektion muss das Material jedoch sehr schnell ansteifen, um einem Wassergegendruck standhalten zu können. Im Falle einer zu geringen Viskosität und Fließgrenze würde das frisch injizierte Material vom anstehenden Grundwasser wieder zurück in den Abwasserkanal gespült. Um die Materialanforderungen zu erfüllen, wurden mit geeigneten Bentonitanteilen thixotrope Fließeigenschaften erzeugt. Beim Durchfließen der schadhaften Rohrverbindung wird das Injektionsmaterial verflüssigt und dringt gut in den anstehenden Boden und vorhandene Hohlräume ein. In einer Anschließenden Ruhephase ohne Pumpbewegungen steigen dann die Viskosität und die Fließgrenze der injizierten Suspension an und bewirken so eine ausreichende Standfestigkeit des noch nicht erhärteten Materials. So kann der Injektionspacker noch vor dem Abbinden des Zementes zur nächsten Rohrverbindung umgesetzt werden. Für die Ermittlung der optimalen Suspensionszusammensetzung (W/F-Wert, Bentonitanteil, etc.)  wurden unterschiedliche Suspensionen mit dem Viskomat NT untersucht. Zu diesem Zweck wurden u.a. spezielle Messprofile zur Ermittlung der thixotropen Eigenschaften entwickelt, mit denen abwechselnd Pumpbewegungen und Stillstandszeiten der späteren Praxisanwendung simuliert werden konnten. In den aufgezeichneten Diagrammen wurden dann die Flächen unterhalb des gemessenen Momentenverlaufes für die Be- und Entlastungsphase getrennt berechnet und ins Verhältnis gesetzt. Der daraus resultierende Verhältniswert wurde als Bewertungsmaßstab für die Thixotropie der Suspensionen verwendet und diente der Optimierung der Wasserdosierung und des Bentonitanteils.