Prof. M. Schnell
FH Regensburg
Feb 1999

schnell.manfred@fh-regensburg.de




Beitrag zum Wasseranspruch von Estrichzuschlägen


Diplomanden des Fachbereichs Bauingenieurwesen an der FH Regensburg untersuchten 35 süddeutsche Sande, die als Estrichzuschläge verwendet werden, hinsichtlich Wasseranspruch, Frischmörtelverhalten und Prismenkennwerte. Sämtliche Mörtel wurden dabei auf Konsistenz entsprechend den Vorstellungen der Estrichleger angemischt („kleines“ Ausbreitmaß nach DIN 18555, T. 2;
a = 12,8.....13,4 cm).

Hierbei ergaben sich markante Unterschiede hinsichtlich Frischmörteldichte, Luftporengehalt, WZ-Wert, Schwindmaß und Trocknungsverhalten. Mit den Körnungsziffern der gewählten Sande zwischen 2,19 und 3,59 (!) wurde eine praxisgerechte Konsistenz mit WZ-Werten zwischen 0,57 und 0,93 (!) erzielt. Entsprechend weit war auch die Streuung der Schwindmaße, gemessen nach Graf-Kauffmann (0,52 bis 1,05 mm/m) und der Druckfestigkeiten, gemessen an Prismen
(20 bis 57 N/mm²).

Während die Schwankung der Festigkeiten erwartungsgemäß gut mit den unterschiedlichen WZ-Werten korrelierte, war die Abhängigkeit des Wasserbedarfs von der Körnungsziffer uneinheitlich. Als zusätzliche Parameter treten hier die ebenfalls betrachtete Kornform und der Kalkgehalt der Zuschläge in Erscheinung, wobei die bisherigen Versuche nur mit einer Zementqualität durchgeführt wurden.

Zusammengefaßt erscheinen vor allem Flußsande aus den Gebieten des Inn, der Isar und des Lechs als besonders geeignet für die Estrichherstellung, Zuschläge aus dem Bereich der mittel- und nordbayerischen Flüsse stellen sich nur als mäßig geeignet dar. Eine Mittelstellung nehmen Donau- und Neckarsande ein. Gruben- und Brechsande zeigen uneinheitliches Verhalten mit der günstigeren (gerundeten) Kornform der Zuschläge aus dem südlichen Moränengebiet.

Die Verarbeiter können die Qualität ihrer Estriche der vorgestellten Untersuchung zufolge durch geschickte und gewissenhafte Auswahl der Sande beeinflussen - und zwar deutlicher und kostengünstiger als durch Verwendung von Zusatzmitteln.


© Markus Greim, Schleibinger Geräte GmbH, greim@schleibinger.com, 26.05.2000, 15:26,

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